BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Fraktion BVV Pankow

Internationale Spitzenforschung und Studenten aus 60 Ländern in Pankow

- Fraktion diskutiert mit MDC über fremdenfeindliche Stimmung in Buch - Vorschläge zu kulturellen Veranstaltungen für Anwohner rund um MDC und Bard College - Austausch zu Tierversuchen

24.05.19 –

Während sich in Prenzlauer Berg ganz von alleine Menschen aus vielen Ländern der Welt einfinden, findet – weitgehend unbemerkt - in anderen Pankower Stadtteilen internationale Spitzenforschung statt. Am vergangenen Mittwoch nahm die Pankower Fraktion der Bündnisgrünen die anstehende Europawahl zum Anlass, das Max-Delbrück-Centrum (MDC) in Berlin-Buch und das Bard College in Niederschönhausen zu besuchen. Die Fraktion wollte nach den Arbeits- und Lebensbedingungen der Student*innen des Bard College und der Wissenschaftler*innen des MDC fragen, die aus der ganzen Welt nach Pankow kommen, um hier zu studieren und zu arbeiten.

Was kann die Politik tun, um diese für Pankow wichtigen Standorte zu fördern? Genauso wichtig: Wie können diese in besonderem Maße internationalen Institutionen mit ihren herausragenden geistigen Leistungen Pankow stärker als heute bereichern? Das waren die Fragen, die Fraktionsvorsitzende Dr. Cordelia Koch, die Sprecherin für Kultur und Weiterbildung Dr. Verena Sich, der Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft Tierschutzpolitik Axel Lüssow und die Pressereferentin sowie Integrationsbeirätin Hannah Wettig mit Vertreter*innen des MDC und des Bard Colleges diskutierten.

Das MDC gehört zu den führenden biomedizinischen Forschungszentren in Europa. Dort arbeiten 1700 Menschen, 47 Prozent der Forscher*innen kommen aus dem Ausland. Für neu nach Berlin ziehende Wissenschaftler ist die Situation auf dem Berliner Wohnungsmarkt dramatisch, auch die Verkehrsanbindung in die Innenstadt ist nicht optimal. Ein zusätzliches Problem ist die starke Präsenz fremdenfeindlicher Parteien: Obwohl rechte Parteien hier bei Wahlen keinen besonders hohen Stimmenanteil erhalten, schaffte es die NPD 2016 massiv Stimmung gegen die Flüchtlingsunterkunft zu machen. Es gab in der Vergangenheit fremdenfeindliche Übergriffe, auch gegen Mitarbeiter*innen des MDC. Bei der Europawahl sind ihre Plakate zusammen mit denen der AFD deutlich sichtbarer als die anderer Parteien.

Das schafft ein Gefühl der Unsicherheit, berichtet die Kommunikationsleiterin Jutta Kramm. „Viele fahren abends mit dem Bus zur S-Bahn, statt mit dem Fahrrad, weil sie Angst haben.“

Fraktionsvorsitzende Cordelia Koch verweist darauf, dass zahlreiche Verbesserungen der Situation in Buch zu erwarten sind: das geplante Bildungs- und Integrationszentrum (BIZ) Buch werde ein kultureller Anker. Durch den Panketrail, wird eine attraktive, leistungsfähige Fahrradstrasse Buch erreichen. Ein Gewerbegebiet soll entlang der Autobahn entstehen, viele Wohnungen seien geplant. Auch für einen Regionalbahnhof in Buch habe sich die Fraktion eingesetzt. Der Senat sehe das derzeit leider noch anders.

Die bündnisgrüne Fraktion fragte auch, ob das MDC Veranstaltungen anbietet, um eine größere Akzeptanz in der Bevölkerung zu erreichen. Der Campus beteilige sich an der Langen Nacht der Wissenschaft berichtete Jutta Kramm, es gab auch Vorträge in einem Café, die allerdings wenig besucht wurden, das Campus Kino stünde allen offen, das Angebot werde aber kaum genutzt. Die Bündnisgrünen betonten, dass sie Ideen, die die kulturelle Landschaft Buchs bereichern können, unterstützen würden.

Bei dem Gespräch sparten die Grünen den kritischen Aspekt der Tierversuche nicht aus. Zu dem Thema hatte der Herzforscher Michael Gotthardt eine Präsentation für die Delegation vorbereitet. Die Bündnisgrünen Parteiprogramme zielen auf den Ersatz von Tierversuchen ab. Die Fraktionsvertreter*innen stellten klar, dass sie auf eine Reduzierung der Versuchstieranzahl auf das absolut notwendige Maß drängen. Das MDC verwies auf neue Methoden wie das Forschen an Organoiden (künstlichen Organen), die Tierversuche reduzieren können.

In Bezug auf das Umfeld weit positiver stellte sich die Situation am Bard College in Niederschönhausen dar. Hier studieren 270 Studenten aus 60 Ländern, über 80 Prozent kommen nicht aus Deutschland. Aber außer ein paar Anwohnern, die sich schon mal über Lärm beschweren, kommt man gut mit den Nachbarn aus. Zu größeren Veranstaltungen besuchen zwar nur wenige aber doch bemerkbar Anwohner*innen den Campus.

Die Fraktionsvorsitzende Cordelia Koch regte an, einen zusätzlichen Tag der offenen Tür zu veranstalten und die spannenden Themen des Colleges in Bildungsveranstaltungen für die Nachbarschaft zu präsentieren: „Es wäre in unserem Sinne, wenn eine so interessante Institution wie das Bard College, den Stadtteil kulturell beleben würde.“ Die Fraktion sagte zu, sich beim Bezirksamt zu erkundigen, warum dem College hohe Auflagen für den Neubau einer Mensa gemacht wurden, die dazu führen würden, dass mehr Fläche versigelt werden müsste als das College selbst plant.

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