Das Personal in der Verwaltung, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ein wesentlicher Garant dafür, dass Verwaltung bürgernah und effektiv arbeitet. Wir erwarten von ihnen, dass sie ohne Ansehen der Person alle gleich behandeln, unbestechlich sind, die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger wahrnehmen sowie problem- und lösungsorientiert, unbürokratisch und bedarfsgerecht die vielen Probleme lösen, die täglich anfallen. Personalpolitik ist daher eine strategische Schlüsselaufgabe in der Kommunalpolitik.

In den letzten 20 Jahren wurde den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Berliner Verwaltung viel zugemutet. Die Fusion der Bezirke und der Personalabbau mussten bewältigt werden. Die Beschäftigten in Berlin haben dabei viele Jahre auf den Anschluss an die Lohnentwicklung verzichten müssen, es gab zudem so gut wie keine Neueinstellungen. Eine personelle Erneuerung hat somit nicht stattgefunden. Nun stehen viele der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor der Rente bzw. vor ihrer Pension. Ein Drittel der Beschäftigten wird in den nächsten Jahren bis zum Ende der nächsten Wahlperiode aus ihrer Tätigkeit ausscheiden. Es wird angesichts des Fachkräftemangels eine enorme Herausforderung, hierfür neue, qualifizierte und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen und dabei gleichzeitig das Erfahrungswissen der Verwaltung zu bewahren. Groß ist die Gefahr, dass durch den anstehenden Umbruch dieses Wissen verlorengeht.

Unsere Erwartungen an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich zudem in den letzten Jahrzehnten erheblich gewandelt. Wir erwarten nicht nur, dass die Verwaltung nach Recht und Gesetz entscheidet sowie fachlich und sachlich angemessen handelt. Unsere Ansprüche gehen mittlerweile weiter: Wir erwarten, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf unsere Einzelfälle und Anliegen bedarfsgerecht eingehen, dass sie flexibel sind in ihrer Entscheidung und bürgernah auch nach ungewöhnlichen Problemlösungen suchen. Dabei sind ihre Vermittlungskompetenzen und ihre Kreativität gefragt, wenn unterschiedliche Interessen aufeinandertreffen.

Zunehmend sind also Kompetenzen bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gefragt, die über die normale fachliche Ausbildung hinausgehen. Daher sind aus unserer Sicht neue Konzepte der Kompetenzentwicklung in der Berufsausbildung als auch in der beruflichen Fortbildung notwendig. Der Personalwechsel an der Leitungsspitze der Serviceeinheit Personal und die Umstrukturierung im Bezirksamt scheinen dabei eine große Chance zu sein, diese neuen Herausforderungen auch gezielt anzugehen.

Der BVV-Ausschuss für Finanzen, Personal und Immobilien hat in den letzten Jahren die Neuausrichtung der Personalentwicklung und des Personalmanagements im Bezirksamt Pankow konstruktiv begleitet. Im engen Austausch haben wir – als Ergebnis einer intensiven Diskussion in diesem Jahr – einen Ausschussantrag in die BVV eingebracht (VII-1211 bit.ly/295IaZA), der auf der 41. Tagung beschlossen wird. Mit einem regelmäßigen Berichtsauftrag an die BVV wollen wir damit die Fortsetzung der kooperativen Zusammenarbeit zwischen Bezirksamt und Ausschuss ermöglichen.

Als eine wesentliche Herausforderung sehen wir dabei die erfolgreiche Personalgewinnung. Der Bedarf ist durch das erhebliche Bevölkerungswachstum von Pankow nun noch zusätzlich größer geworden. Der Fachkräftemangel macht es notwendig, dass sich das Bezirksamt Pankow bei der Suche nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als attraktiver Arbeitgeber darstellt und auch neue Wege bei der Personalgewinnung geht. Ein wesentliches Ziel wird es sein, das Personal auch langfristig zu halten. Dies geht jedoch nur, wenn sich die Beschäftigtensituation positiv verändert. Diese Herausforderung hat das Bezirksamt erkannt, dabei sollten die Bezirksverordneten das Amt auch in der nächsten Wahlperiode unterstützen.

Zu einer modernen Personalentwicklung gehört ein Fort- und Weiterbildungskonzept. Lebenslanges Lernen ist dabei genauso eine Voraussetzung wie ein Wissensmanagement, um das Wissen und die Erfahrungen zu halten und auch für andere verfügbar zu machen. Wissen ist zunehmend die wichtigste Ressource in der sich entwickelnden Wissensgesellschaft.

Eine weitere Schlüsselfrage ist die bedarfsgerechte Ausbildung für die Pankower Verwaltung. Die Ausbildungsinhalte müssen sich dabei ebenso verändern wie die Ausbildungsdidaktik. Hierzu gehört auch, die Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter in der Verwaltung zu qualifizieren. Wir brauchen in der Verwaltung Menschen, die umfassend ausgebildet sind, die eigenverantwortlich handeln, neue Problemlösungen entwickeln, selbstgesteuert lernen und arbeiten können. Dabei geraten die Kompetenzen und Schlüsselqualifikationen in den Vordergrund. Die anstehende Digitalisierung der Arbeitswelt erfordert Beschäftigte in der Verwaltung, die diese Herausforderung auch erfolgreich bewältigen können. Die Ausbildung muss sie dafür gut vorbereiten.

Cornelius Bechtler, Fraktionsvorsitzender

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