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Zur Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am 9.9.2010 zur Bebauung an der Straßburger Straße und zum Interview mit Herrn Bahr in der Zeitschrift „Vor Ort“
Nicht nur das Klima spielt in diesem Sommer verrückt: Erst ist es unerträglich heiß, jetzt ist es für die Jahreszeit zu kühl. „Normal“ geht wohl gar nicht mehr… Das gilt im übertragenen Sinne auch für die Idee, eine der letzten noch freien Flächen im Prenzlauer Berg entlang der Straßburger Straße mit einem “Wohnbauriegel“ zu bebauen. Das Stadtklima wird – nicht nur im übertragenen Sinne - immer schlechter werden, wenn nicht ausreichend unversiegelte Freiflächen im Zentrum unserer großen Stadt vorhanden sind, die für Frischluft sorgen. Diese Freiräume können aber nur dann die erhofften Effekte erzielen, wenn viele kleinere Flächen mit größeren Flächen vernetzt sind.
Ganz exemplarisch trifft dies auf die offenen Höfe zwischen den drei Wohnblocks an der Straßburger Straße zu. Sie liegen unmittelbar an der Grünachse vom Friedrichshain über die Friedhöfe an der Heinrich-Roller-Straße, Metzer Straße zum Jüdischen Friedhof. Von der Metzer Straße aus bilden die beiden Höfe einen Freiluftverbund zur „grünen Oase“ um den Wasserturm. Der Erhalt dieser Verbindung war und ist für Bündnis 90/Die Grünen ein wichtiges stadtklimatisches Anliegen.
Anders als Investor Bahr im Interview mit der aktuellen Ausgabe der „Vor Ort“ behauptet herrscht aus unserer Sicht keine „gravierende Wohnungsnot“ in der Berliner Innenstadt. Problematisch ist vielmehr, dass uns hier bald im wahrsten Sinne des Wortes die „Luft weg bleiben“ wird angesichts fehlender Kita- und Schulplätze und sowie Frei- und Spielflächen für die vielen Kinder im Prenzlauer Berg. Darüber macht sich Herr Bahr leider keine Gedanken. Das überlässt er den Pankower Kommunalpolitikern, denn bisher hat Herr Bahr das Gespräch mit uns nicht gesucht. Und bezogen auf die „gravierende Wohnungsnot“ besteht die eher im Mangel an bezahlbaren Wohnraum, der auch kaum noch für mittlere Einkommen im Prenzlauer Berg vorhanden ist.
Herr Bahr will mit seinen beiden Neubauprojekten in der Straßburger und Stargarder Straße in dem Bereich zu einer gründerzeitlichen, hohen Bebauungsdichte zurückkehren. Wäre es nach Hans Scharoun, dem ersten Stadtbaudirektor Berlins nach den zweiten Weltkrieg, und seinem Masterplan gegangen, würde gäbe es die Gründerzeitquartiere so nicht mehr. Dann gäbe es vielmehr eine offene und lockere Bebauung – wie an der Straßburger Straße. Auch deshalb ist es uns wichtig, dass nicht nur die Bewohner, sondern auch ihre Häuser und Höfe so bleiben wie sie sind.
Peter Brenn
Fraktionsvorsitzender und baupolitischer Sprecher
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